So planst du deine Alpenüberquerung: Von der Grob- zur Feinplanung


Wie wir bei unserer Gesamtplanung zur Alpenüberquerung vorgegangen sind, verrate ich dir in diesem Beitrag. Ich rate zu einer frühzeitigen Planung (warum genau liest du weiter unten). Meine bessere Hälfte und ich waren seeehr früh dran. Wir haben nämlich sieben Monate vor der eigentlichen Tour  angefangen zu planen. Was musst du also bei der Planung beachten?

Die Zusammenfassung

Schau dir Routenvorschläge auf Blogs und in Reiseführern an

Für die Grobplanung ist es ratsam sich unterschiedliche Seiten wie Blogs anzuschauen oder auch Reiseführer zu Alpenüberquerungen zu lesen. Dadurch bekommst du schon mal ein grobes Gefühl und Vorschläge für mögliche Routen. Eine Übersicht über andere Blogs, die sich insbesondere mit dem L1 beschäftigen, habe ich hier zusammengestellt. Klick dich durch die verschiedenen Seiten, lies Reiseführer und nimm alle Informationen auf. Bekomm ein Gefühl für die Routen mit den einzelnen Etappen. Vergleiche die verschiedenen Routen. Das haben wir auch  gemacht und uns schließlich entschieden eine kurze Version des L1 zu laufen. Bei uns hat es die verfügbare Urlaubszeit nicht zugelassen, mehr als zwei Wochen unterwegs zu sein. Daher die verkürzte Route. Die zweite Hälfte des L1 gehen wir vielleicht dann in einem der nächsten Sommer 🙂

Erstelle dir eine Etappenübersicht

Leg dir dann eine Übersicht mit den einzelnen Etappen an mit deren Höhenmetern und Dauer. So siehst du auf einen Blick, ob du drei lange Etappen hintereinander einplanst und die vielleicht deswegen doch noch weiter aufteilen möchtest und wie lange die gesamte Alpenüberquerung wird. Wir haben für die Übersicht ganz klassisch Excel verwendet. Aber egal ob handschriftlich oder digital, Hauptsache du legst dir zur weiteren Planung diese Übersicht an. Es geht natürlich auch irgendwie ohne,  aber es vereinfacht die Planung ungemein, glaub mir. Natürlich kannst du auch, wenn du eine Route so übernimmst wie sie in einem Blog beschrieben ist (oder mit wenigen Änderungen), diese entsprechend kopieren. Das ist der schnellste und einfachste Weg. Unsere Etappenübersicht findest du hier.

Zu beachten ist hier noch folgendes: Überleg dir hier schon, ob du mit dem Auto oder dem ÖPNV zu deiner ersten Etappe fährst. Denn: wenn du dein Auto bei dem Ausgangspunkt der Tour parkst, musst du gezwungenermaßen dorthin wieder zurück nach dem Ende der Tour . Oder du lässt das Auto erstmal nach der Tour da stehen und reist mit anderen Mitteln zurück nach Hause. Falls du lediglich mit ÖPNV unterwegs bist, bist du hier etwas flexibler. Nichtsdestrotz gilt für beide Alternativen, dass du den Weg von der ÖPNV Haltestelle zum Startpunkt der Tour  als auch vom Endpunkt zur ÖPNV Haltestelle deiner Wahl einplanen musst. Das kann unter Umständen noch ein wenig Fußmarsch bedeuten und ist in deiner Tagesplanung nicht zu vergessen.

Du hast jetzt eine Übersicht, wann du an welchem Tag von Start bis Ziel gehen willst. Im besten Fall hast du auch für jeden Tag eine Hütte bzw. sonstige Übernachtungsmöglichkeit eingeplant.

Buche dir deine Unterkünfte…

Damit kannst du direkt starten bei den Hütten, auf denen du übernachten möchtest, Schlafplätze zu reservieren. Wir haben zwischen den Jahren 2018-2019 angefangen unsere Alpenüberquerung zu planen. Nachdem unsere Grobplanung feststand, haben wir daher direkt Anfang Januar 2019 die Hütten gebucht. Bis auf zwei Hütten war eine Reservierung problemlos schon möglich. Für die Reintalangerhütte war eine Reservierung erst ab 15. Januar möglich. Wir reservierten an dem Tag und siehe da: alle Zweibettzimmer waren schon belegt. Wir wollten dort eh ins Matratzenlager, also nicht schlimm. Unsere Tour startet Ende Juli und endet, wenn alles nach Plan läuft, Mitte August. Wir sind also wie schon geschrieben sehr früh mit der Reservierung dran.

Als Einzelperson auf Wanderung findet man grundsätzlich auch ohne Reservierung einen Schlafplatz. Du kannst es daher auch drauf ankommen lassen, wenn du möchtest. Hüttenwirte sind angehalten höchstens 90% ihrer verfügbaren Schlafplätze vorher reservieren zu lassen (ohne Notlager) und es sagt quasi immer jemand ab. Aber bei viel begangenen Wegen und beliebten Hütten, und das ist beim Anfang und Ende unserer Tour der Fall, kann man sich sicher sein, dass sehr viel los ist.

Der Nachteil unserer frühen und fixen Planung ist natürlich, dass wir während unserer Tour nicht mehr sehr flexibel mit den Tagestouren sind. Wenn wir merken, dass wir eine Tagesetappe nicht schaffen oder aus irgendwelchen Gründen die Route ändern müssen, müssen wir dementsprechend unseren ganzen Plan ändern und absagen bzw. umbuchen.

Ein Punkt, den du unbedingt während deiner Übernachtungs-Planung berücksichtigen solltest, ist die Frage, ob du in den Hütten Matratzenlager oder Zweier- bis Mehrbettzimmer reservieren möchtest. Neben dem finanziellen Aspekt, bei dem natürlich das Matratzenlager am besten abschneidet, ist der „Komfort“-Aspekt nicht zu verachten. Zum Beispiel wirst du in einem Zweibettzimmer nachts nicht von schnarchenden Mitreisenden außer deinem Reisepartner geweckt. Auch wenn wir im Tal in Pensionen und damit sowieso in 2er-Zimmern übernachten (genau 2 mal während der Tour), haben wir uns dafür entschieden am Ende der Tour auch noch zwei mal in einem Zweier-Zimmer des Komforts wegen zu übernachten.

…mit mindestens vier Monate Vorlaufzeit!

Als Richtwert empfehle ich euch mindestens vier Monate vor eurer Alpenüberquerung zu reservieren. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Der Alpentourismus hat in den letzten Jahren stetig zugenommen, Wandern ist zum Trendsport geworden. In den Sommermonaten, insbesondere in der Ferienzeit, ist eine hohe Auslastung garantiert. Und nicht zuletzt willst du nicht einige Wochen vor der Tour den ganzen Plan umschmeißen müssen (und das ist sehr viel Arbeit), weil du feststellst, dass einige von deinen gewünschten Unterkünften schon ausgebucht sind. Insbesondere wenn du deine Alpenüberquerung um die Zugspitze herum startest. Denn die ist auch abseits von Alpenüberquerungen ein beliebtes Touren- und Ausflugsziel Sommer wie Winter.

Notiere die Kontaktdaten deiner Unterkünfte

An dieser Stelle kommt die Übersicht von gerade eben wieder ins Spiel: Hier kannst du entspannt die Kontaktdaten der Unterkünfte eintragen, ob du schon bei der Unterkunft angefragt hast, eine Rückmeldung bekommen hast und ob du dir ggf. nochmal später melden sollt zwecks verbindlicher Reservierung. Sonst geht das auch schnell mal im Alltag unter. Ich weiß, wovon ich rede 😉 Ich empfehle dir, die Übersicht in deinem Handy zu speichern und auch ein Exemplar vor deiner Tour auszudrucken, damit du während deiner Alpenüberquerung die Kontaktdaten deiner Unterkünfte immer zur Hand hast. Im Fall einer Planänderung kannst du so den Hütten schnell absagen oder umbuchen. Falls du das nicht tust und es aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist dich zu kontaktieren, müssen die Hüttenwirte davon ausgehen, dass du in Not geraten bist und aus diesem Grund nicht erscheinst. Sie schicken daher auch unter Umständen die Bergwacht los. Das solltest du natürlich unbedingt vermeiden.

Mache dir eine Packliste

Nicht zu unterschätzen ist die Planung deines Gepäcks während deiner Alpenüberquerung. Hier ist eine detaillierte Planung wichtig, da du schon ein halbes Kilo mehr auf dem Rücken ordentlich während der Tour spüren wirst. Das Motto lautet prinzipiell: Weniger ist mehr! Daher mach nicht den Fehler und nimm zu viel mit. Das wirst du wahrscheinlich schon am ersten Tag bereuen und es wird nur schlimmer! Daher mach dir ausführlich Gedanken, was du unbedingt brauchst (bspw. Zahnbürste) und was zuhause bleiben kann (bspw. Haargel oder Makeup). Ich werde beispielhaft noch unsere Packliste zu gegebener Zeit hochladen.

Und jetzt steht dir nichts mehr im Weg, zu Fuß die Alpen zu überqueren! Pack deine Sachen und los geht’s! 🙂

Wie schaut unsere Planung aus? Die Antwort findest du hier: Unsere persönliche Alpenüberquerung: Route und Etappen des L1kurz

Möchtest du mehr Informationen zum L1?
Dann schaue hier vorbei: Übersicht zu L1 Alpenüberquerungen im Internet.

Im Routenvergleich: Warum der L1 oder eine Variante davon?

Fragst du dich, wie du eine Alpenüberquerung mit deinem Fitnesslevel schaffen sollst? Dann schau dir meine Tipps an.

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