Alpenüberquerung Etappe 10 – Zum Ramolhaus

Nach dem einfachen aber guten Frühstück im Alpenheim Simone machen wir uns früh auf den Weg Richtung Ramolhaus. Von Zwieselstein geht es grob Richtung Obergurgl. Die komplette Tagesetappe läuft einmal durch das Gurgler Tal an dem Bergkamm entlang, der Venter Tal und Gurgler Tal voneinander trennen. An dessen Ende ist unser Tagesziel das Ramolhaus mit großartigem Blick auf den Gurgler Ferner.

INFO Etappe 10

Weg: Zwieselstein bis Ramolhaus

Höhenmeter: 1800 hm hoch, 430 hm runter

Länge: 18,0 km

Dauer: 8:00 h

Popularität: Schon was los auf dem Weg, aber nicht überlaufen

Technik: Mittelschwere Wanderung, vor allem gute Kondition erforderlich

Los geht’s direkt hinter dem Alpenheim Simone auf einem Wanderweg am Waldrand entlang. Das erste Teilstück unserer Tagestour führt auf diesem Weg vorwiegend durch den Wald, mehrfach Straßen kreuzend und stetig bergauf zur Lenzenalm auf knapp 1900 Metern. Ab da geht es zunächst recht flach weiter. Nach einiger Zeit wird der Weg jedoch wieder steiler. Serpentinen führen steil bergauf zum Nedersee. Die Landschaft wird etwas felsiger. Kurz vor dem Nedersee teilt sich der Weg. Der Weg nach rechts führt zum Gipfel des Nederkogels (3163m), der für eine Tageswanderung sicherlich zu empfehlen ist. Für unsere Tour ist ein Abstecher dorthin aber zu weit.

Zwieselstein
Blick zurück auf Zwieselstein, das noch im Nebel liegt

Am Nedersee

Wir nehmen die Abzweigung zum Nedersee und erreichen zwei Minuten später denselben auf 2.480 Metern. Ehrlicherweise haben wir uns den See größer vorgestellt. Er ist ehrlicherweise aber eher unerwartet klein. Macht nichts. Das türkisblaue Wasser des Sees mit den Gipfeln der Stubaier Alpen im Hintergrund ist ein tolles Bergpanorama. Bei dem warmen und sonnigen Wetter, was wir heute haben, ist das natürlich noch großartiger.

Nedersee
Am Nedersee

Über die Seenplatte

Für eine Pause ist es uns noch zu früh, daher machen wir uns rasch weiter. Der Weg führt in den nächsten drei Stunden ziemlich flach über die sogenannte Seenplatte. Diese Höhenterrasse erstreckt sich fast über die gesamte Länge des Bergrückens. Wie der Name schon sagt, befinden sich dort einige Seen, wie beispielweise der Nedersee. In östlicher Richtung haben wir den gesamten Weg entlang tolle Aussichten auf Obergurgl, das restliche Gurgler Tal und die Stubaier Alpen. Da sprechen wohl auch die Bilder für sich 🙂

Blick auf Hochgurgl
Blick auf Hochgurgl
Über die Seenplatte
Über die Seenplatte

Murmeltierland

Und auch tierisch hat der weitere Weg einiges zu bieten. Nicht nur Schafe gibt es dort oben, wir begegnen auch sehr vielen Murmeltieren. Zu hören an den typischen Pfeifgeräuschen. Meistens sind die kleinen Tiere dann schnell weg, aber es gibt auch zutrauliche Exemplare, die uns ganz neugierig beim Vorübergehen beäugen. Aufgrund des doch eher schlechten Wetters der Tage davor ist der Weg teilweise sehr matschig. Ansonsten gibt es aber auch nichtsdestotrotz viele moorastige Stellen, denn der Weg quert eine Vielzahl von Bergbächen. Kleiner Hinweis zur Wegführung: Am Soomsee vorbei ist unbedingt der Weg direkt am See zu nehmen. Auf der komoot-Karte ist zwar noch ein östlicher Weg aufgeführt, der direkt am Abhang entlang führt. Diesen Weg gibt es aber nicht mehr.

Murmeltier zwischen Steinen
Ein Murmeltier (in der Mitte im unteren Drittelndes Bildes rechts hinter dem großen Stein)
Blick auf das Gurgler Tal
Blick auf das Gurgler Tal
Querung von Gebirgsbächen
Sowas gab’s öfter…

Letzter Anstieg

Am Lehnerkar führt uns dann der Weg 300 Höhenmeter teilweise sehr steil bergab. Wir zweigen zur Küppelealm ab. Der letzte Anstieg zum Ramolhaus beginnt. Eher flacher geht es weiter, das für die nächsten zwei Stunden. Wir müssen viele, teils große Gebirgsbäche queren. Das Ramolhaus ist schon als kleiner Punkt weit oben zu sehen. Südlich davon der riesige Gurgler Ferner, auf den wir unentwegt zulaufen. Auf den letzten 150 Höhenmeter hoch zum Ramolhaus gibt es dann doch wieder einen steilen und anstengenden Anstieg. Mir geht ordentlich die Pumpe auf fast 3000 Metern Höhe. Endlich geschafft! Wir sind am Ramolhaus auf 3006 Metern angekommen und ich setze mich erstmal hin 🙂

Blick auf den Gurgler Ferner
Blick auf den Gurgler Ferner (rechts) und den Langtaler Ferner (links)
Querung eines größeren Gebirgsbaches über eine Holzbrücke
Querung eines größeren Gebirgsbaches

Das Ramolhaus

Das Ramolhaus liegt auf 3.006 Metern Höhe und ist damit die höchstgelegene Hütte auf unserer Alpenüberquerung. Es ist eine Hütte der DAV Sektion Hamburg („das höchste Haus Hamburgs“). Die Lage des Ramolhauses ist einzigartig mit Blick auf die umliegenden Gletscher und das Gurgler Tal. Innen ist die Hütte recht urig eingerichtet. Der Gastraum wird durch einen Kachelofen beheizt und ist dadurch schön mollig warm.

Blick auf den Gurgler Ferner
Blick auf den Gurgler Ferner
Das Gurgler Tal bei Sonnenuntergang
Das Gurgler Tal bei Sonnenuntergang

Kachelofen, gutes Essen, keine Duschen

Im Eingangsbereich befindet sich ein Trockenraum mit Lüftung. Unser Zimmer ist zwar klein, aber funktional mit vielen Ablagen. Wir teilen uns ein Viererzimmer mit einem anderen Pärchen. Dusche gibt es keine im Ramolhaus. Wer sich waschen möchte, benutzt hierfür die Waschbecken in den Toiletten. Hier gibt es sogar warmes Wasser, was keine Selbstverständlichkeit ist. Das Essen im Ramolhaus ist super. Wir teilen uns einmal die Halbpension mit dem Hauptgericht Spinatknödel, Brokkoli-Suppe und Kuchen. Als anderes Hauptgericht nehmen wir das Bergsteigeressen Spaghetti Pomodoro.

INFO Ramolhaus

Allgemein: Ramolhaus, Alpenvereinshütte, 3.006 m

Geöffnet: Juni bis Mitte September

Preise: Übernachtung im Vierbett-Zimmer 14€ p.P., Frühstück 12€ p.P.

Noch ein Hinweis: Keine Duschen vorhanden.

Bildergalerie Etappe 10 - Klick auf die Bilder für eine größere Ansicht

Hier gibt’s die Etappenübersicht!

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