Alpenüberquerung Etappe 6 – Zur Schweinfurter Hütte

Sonne!!! Der Blick aus dem Fenster prophezeit das, was wir schon fast nicht mehr zu hoffen gewagt haben. Das Wetter ist super und, das kann ich jetzt schon verraten, bleibt auch tagsüber super! Bis jetzt das beste Wetter der Tour. Wir starten nach dem Frühstück. Die Etappe führt uns tiefer in die Stubaier Alpen bis an die Schweinfurter Hütte. Es geht zunächst ein ganz kurzes Stück an der Straße entlang aus Kühtai wieder raus (am Ortsschild mit der Kuh vorbei) und wir biegen auf den eigentlichen Wanderweg ab. Von dort geht es Richtung Kühtai Zentrum (wenn man das so nennen darf). Am Höhenleistungszentrum vorbei Richtung Finstertaler Stausee (2350m).

INFO Etappe 6

Weg: Dortmunder Hütte bis Schweinfurter Hütte

Höhenmeter: 810 hm hoch, 710 hm runter

Länge: 10,1 km

Dauer: 4:00 h

Popularität: Schon was los auf dem Weg, aber nicht überlaufen

Technik: Mittelschwere Wanderung mit teilweise ausgesetzten Stellen, kurz vor der Finstertaler Scharte ein, zwei leichte Kletterpassagen

Bald danach startet das erste steilere Stück über felsiges Gelände. Wir queren unzählige Rinnsale auf dem Weg nach oben. Mittendrin machen wir eine kurze Fotopause, denn von hier hat man eine tolle Aussicht zurück auf Kühtai. Kurz vor dem Stausee müssen wir zwei mal die Fahrstraße queren. Ist nicht so schlimm, hier sind meistens höchstens Mountain- und E-Biker unterwegs. Bergauf hatten und haben wir die Staumauer immer im Blick. Das wirkt „in echt“ ziemlich imposant (besser als auf jedem unserer Fotos).

Kühtai in den Morgenstunden
Kühtai in den Morgenstunden
Blick zurück auf Kühtai
Blick zurück auf Kühtai

Finstertaler Speichersee

Oben angekommen haben wir den ersten tollen Blick auf den See mit strahlend blauem, fast schon türkisem, Wasser. Hier eine kurze Info zu diesem Speichersee: Der Finstertaler Stausee gehört mit dem Längentaler Stausee (direkt an der Dortmunder Hütte) sowie den Kraftwerken Kühtai und Silz zur Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz, mit 500MW Gesamtleistung das drittgrößte Speicherkraftwerk in Österreich.

Der Finstertaler Speichersee
Der Finstertaler Speichersee
Blick zurück zum Finstertaler Speichersee und Kühtai
Blick zurück zum Finstertaler Speichersee und Kühtai

Finstertaler Scharte

Der weitere Weg führt uns direkt am See entlang. Die Landschaft hier oben ist wenig grün. Stein und Fels bestimmt die Landschaft. Am anderen Ende des Sees geht es steil bergauf zur Finstertaler Scharte. Beim Aufstieg haben wir nochmal einen tollen Ausblick auf den Finstertaler Stausee, der malerisch über Kühtai liegt. Der Anstieg wird nach oben etwas steiler und wir müssen wir einige kleine Kletterstellen überwinden. Geschafft, auf 2777m befindet sich heute unser höchster Punkt. Ganz schön windig hier oben!

Kletterei zur Finstertaler Scharte
Kletterei zur Finstertaler Scharte (in der Mitte andere Wanderer, mittig links erreichen zwei Personen die Scharte)

Andere L1-Alpenüberquerer

Wir treffen direkt an der Finstertaler Scharte eine achtköpfige Wandertruppe aus Deutschland, die ebenfalls den L1 gehen. Auch lediglich bis Meran. Aber eben in acht Tagen statt wie wir in zwölf Tagen. Okay, kann man machen 🙂 Die Truppe hat dann auch an dem Tag nicht nur vor bis zur Schweinfurter Hütte zu wandern sondern direkt weiter zur Winnebachseehütte. Das haben wir uns für den nächsten Tag aufgehoben. Wir sind ja eher gemütlich unterwegs. Auch hatten alle Gletscherausrüstung für den Gletscher Richtung Amberger Hütte dabei. Uns hatten sie schon gefragt, wo denn unsere Gletscherausrüstung ist und dachten schon, wir wollte ohne Ausrüstung über den Gletscher. Soll ja Menschen geben, die das machen, haben wir aber nicht vor. Da gehen wir eine andere Etappe ohne Gletscher.

Blick von der Finstertaler Scharte
Blick von der Finstertaler Scharte Richtung Norden

Abstieg zur Schweinfurter Hütte

Der weitere Weg bis zur Schweinfurter Hütte führt uns von der Finstertaler Scharte nur noch bergab, immer mit einer tollen Panorama-Aussicht. Anfangs recht steil, dann wieder eher flacher über eine kleine Hochebene. Je weiter wir bergab kommen, desto grüner wird die Landschaft um uns herum. Wir kommen wieder auf Wiesen, nicht mehr nur Fels und Stein um uns herum. Bald darauf auch wieder Büsche und Sträucher. Der letzte Wegabschnitt zur Hütte ist nochmal recht steil. Der schmale Wanderpfad schlängelt sich in kleinen Serpentinen bergab. Ab da haben wir die Schweinfurter Hütte immer im Blick. Wirklich tolle Landschaft in den Stubaier Alpen. Und bei dem guten Wetter können wir den Ausblick noch besser genießen.

Blick ins Horlachtal mit Schweinfurter Hütte in der Mitte des Bildes
Blick in das Horlachtal. Mittig: die Schweinfurter Hütte. Ganz links im Bild: der Zwieselbachferner, wo der Horlachbach entspringt.

Apfelstrudel und Chillaxen

An der Schweinfurter Hütte angekommen, suchen wir uns ein Plätzchen um was zu Essen. Haben wir uns schließlich verdient. Das ist gar nicht so einfach, da wir heute so schnell unterwegs waren, dass die Mittagsgäste noch da sind. Wir teilen uns erstmal einen Apfelstrudel zur Belohnung des Tages. Unsere Tischnachbarn, die Wandertruppe von früher am Tag, schauen uns etwas neidisch an und müssen sich dann auch verabschieden, weil sie erst an der Hälfte der Tour angekommen sind und noch ein gutes Stück Weg vor sich haben. Wir genießen erstmal den Apfelstrudel in der Sonne 🙂 Danach geht’s duschen. Jetzt kommt dann auch das zweite Highlight des Tages nach der Wanderung an sich: Wir legen uns in eine Decke eingewickelt (ziemlich frisch und windig hier oben) auf die Liegestühle, die vor der Hütte stehen. Die nächsten zwei Stunden chillen wir in der Sonne und ich schreibe Tagebuch über das erlebte. Mega entspannend!

Schweinfurter Hütte
Schweinfurter Hütte
Chillaxen an der Schweinfurter Hütte
Enstpannung an der Schweinfurter Hütte

Schweinfurter Hütte

Die Schweinfurter Hütte besticht schon mal durch ihre tolle Lage. Die Hütte selbst ist renoviert worden. Das sieht man auch direkt. Draußen gibt es jede Menge Sitzplätze und wie schon erwähnt auch Liegestühle (Doppelplus!). Die Gaststube innen ist rustikal gemütlich. Wir verbringen die restliche Zeit vor dem Abendessen mit Monopoly und Kartenspielen drinnen, da es uns draußen irgendwann zu kalt wurde. Beim Abendessen nehmen wir heute das Bergsteigeresse: es gibt Gröstl. War lecker. Genauso wie das Frühstück. Pluspunkt hier: Neben den üblichen Sachen wie Brot, Marmelade, Wurst Käse, Kaffee, Orangensaft und Müsli gibt es noch Kuchen.

INFO Schweinfurter Hütte

Allgemein: Schweinfurter Hütte (ehemals Gubener Hütte), Alpenvereinshütte, 2.028 m

Geöffnet: Mitte Juni bis Anfang Oktober, auch im Winter teiweise geöffnet (siehe Homepage)

Preise: Übernachtung im Vierbett-Zimmer 14€ p.P., Frühstück 12€ p.P.

Noch ein Hinweis: Duschmarken kosten 4€ (für 5min Duschen. Timer stoppt hier jedoch bei Ausschalten des Wassers, dadurch hat man mehr Zeit zur Verfügung).

Klar Empfehlung: Eins mit Sternchen!

Wir übernachten in einem 4er-Zimmer, was sehr viel Ablagefläche für unsere Sachen bietet. Der Trockenraum und die Dusche sind beides sehr geräumig. Bei der Dusche ist positiv zu bemerken, dass der Timer jedes Mal stoppt, wenn das Wasser ausgeschaltet wird. Das heißt, es wird die reine Duschzeit berechnet. Sehr fair! Vor allem den Sanitärräumen merkt man die Renovierung positiv an. Alles in allem hat uns die Schweinfurter Hütte so gut gefallen, dass wir sie auf Platz eins unseres Hüttenrankings setzen. Es hat einfach alles gestimmt. Und nein, nicht nur die Liegestühle sind ein Grund für den ersten Platz 🙂

Bildergalerie Etappe 6 - Klick auf die Bilder für eine größere Ansicht

Etappe 5

Etappe 7

Hier gibt’s die Etappenübersicht!

Schreibe einen Kommentar