Alpenüberquerung Etappe 7 – Zur Winnebachseehütte

Die Etappe des heutigen Tages ist vergleichbar lang wie die vorherige Etappe und damit insgesamt recht kurz. Von der Schweinfurter Hütte soll es am Zwieselbachferne vorbei über das Zwieselbachjoch zur Winnebachseehütte gehen. Wir brechen nicht ganz so früh auf. Von der Schweinfurter Hütte gehen wir das Horlachbachtal hinauf. Die meiste Zeit des gemächlichen Aufstiegs haben wir den Zwieselbachferner im Blick. Oder eher das, was davon übrig ist (davon später mehr).

INFO Etappe 7

Weg: Schweinfurter Hütte bis Winnebachseehütte

Höhenmeter: 780 hm hoch, 470 hm runter

Länge: 10,5 km

Dauer: 4:00 h

Popularität: Wenig begangener Wanderweg

Technik: Mittelschwere Wanderung mit teilweise ausgesetzten Stellen

Durchs Horlachbachtal

Der Weg führt nicht weit von der Schweinfurter Hütte an einer Alm vorbei. Zwischen Wiesen schlängelt sich der Weg das sanft ansteigende Tal hinauf. Den Horlachbach queren wir dabei einige Male. Dem Wetter geschuldet sind hier auch einige sehr matschige Stellen zu überqueren. Aber das kennen wir ja schon und sollte uns auch noch öfter auf der Tour begegnen. Je höher wir kommen, desto steiniger wird das Gebiet.

Horlachbachtal
Blick zurück zur Schweinfurter Hütte
Horlachbachtal
Horlachbachtal

Murmeltiertag Nr. 1

An einer Stelle stoppen wir. Was war das denn? Wir haben ein durchdringendes Pfeifen gehört. Dann sehen wir das Murmeltier, ca. 100 Meter links von uns. Uns hat es inzwischen auch gesehen, denn keine fünf Sekunden später ist es verschwunden. Die erste Murmeltierbegegnung auf unserer Wanderung. Und es sollte nicht die Letzte sein 🙂

Am Zwieselbachferner vorbei

Wir sind nun sehr nah am Zwieselbachferner. Von Wiesen ist nichts mehr übrig, wir gehen durch ein riesiges Geröllfeld. Stein und Fels überall und der Weg ist nur durch die Wegmarkierungen auszumachen. Wir sind mittlerweile so hoch, dass wir mehrere kleine Schneefelder queren müssen. Dazu kommt das kalte Wetter. Vom Sonnenschein am Morgen ist nichts mehr übrig, der Himmel ist verhangen und es fängt an zu nieseln. Der Zwieselbachferner ist immer in unserem Blickfeld. Vor einigen Jahrzehnten hätten wir diese Überquerung ohne Gletscherausrüstung wohl nicht machen können, jetzt ist das Zwieselbachjoch problemlos ohne Gletscherquerung erreichbar. Was einst wohl ein kleiner aber trotzdem stattlicher Gletscher war, ist jetzt ein Schatten seiner selbst. Der Name Gletscher hat das Feld wohl gerade noch so verdient. Wir fragen uns, wie lange noch.

Zwieselbachferner
Zwieselbachferner oder was davon übrig ist
Zwieselbachferner
Zwieselbachferner

Über das Zwieselbachjoch

Endlich haben wir das Zwieselbachjoch (2868m) erreicht, für heute der höchste Punkt unserer Etappe. Von da geht es steil bergab. Langsam aber sicher überwinden wir diese steile Passage. Wir werden von einem anderen Wanderer überholt. Dieser scheint dieses sehr steile Stück einfach runter zu laufen. Interessant. Ich bin auf so steilen Stücken immer sehr langsam unterwegs (liegt wohl an den kurzen Beinen, rede ich mir zumindest ein) und dann auch ein wenig neidisch auf Personen, die da schneller runter kommen.

Weiter Richtung Tal wird es flacher und angenehmer zu laufen. Wir machen eine kurze (letzte) Pause. Das Panorama der umliegenden Berge ist ziemlich schroff und in der Ferne sieht man einen weiteren Gletscher: den Bachfallenferner. Die Umgebung wird mit dem Weiterweg wieder etwas grüner. Wir kommen an einer kleinen Schafherde vorbei. Die bedrängen den anderen Wanderer schon sehr, scheinen aber dann doch mehr Angst vor zwei Personen auf einmal zu haben. Wir haben nämlich unsere Ruhe vor ihnen. Misstrauisch beobachten sie uns beim Vorbeigehen. Auf den letzten hunderten Metern der Etappe haben wir die Winnebachseehütte schon im Blick. Ein schönes Panorama direkt am Bergsee, dem Winnebachsee, gelegen und mit dem Wasserfall im Hintergrund. Am See vorbei, schon sind wir angekommen.

Blick auf Bachfallenferner
Blick auf den Bachfallenferner (hinten links)
Winnebachseehütte am Winnebachsee
Winnebachsee mit der Winnebachseehütte
Winnebachseehütte
Winnebachseehütte

Winnebachseehütte

Die Winnebachseehütte ist eine perfekt gelegene Hütte direkt am Winnebachsee, wie der Name schon sagt. Sie wurde 2015 renoviert und verfügt nun über einen großen Gemeinschaftsraum mit Panoramafenster Richtung Wasserfall. Dort lassen wir uns nach unserer Ankunft und einer kurzen Dusche auch nieder, um bei Tagebuch-Schreiben und Podcast-Hören den Ausblick auf den Wasserfall bei schlechtestem Wetter (Regen!) von drinnen zu genießen. Der Gemeinschaftsraum ist um die Zeit noch ziemlich leer (früher Nachmittag), da die meisten Gäste erst später am Nachmittag oder gegen Abend kommen.

INFO Winnebachseehütte

Allgemein: Winnebachseehütte, Alpenvereinshütte, 2.362 m

Geöffnet: Mitte Juni bis Anfang Oktober, auch im Winter teiweise geöffnet (siehe Homepage)

Preise: Übernachtung im Zweibett-Zimmer 14€ p.P.

Noch ein Hinweis: Duschmarken kosten 3€ (für 5min Duschen. Timer stoppt hier jedoch bei Ausschalten des Wassers, dadurch hat man mehr Zeit zur Verfügung).

Winnebachseehütte mit Wasserfall
Hier sieht man die Gaststube mit dem Panoramafenster

Hellhöriges Zimmer, eine Dusche für alle

Wir haben dieses Mal eins von drei Zweibettzimmern in der Winnebachseehütte. Klein aber fein, mit Waschbecken im Zimmer und jeder Menge Ablagemöglichkeiten. Was jedoch ziemlich stört, ist die Lautstärke. Die Decke ist so beschaffen, dass wir in unserem Zimmer jedes Wort aus der Gaststube, die direkt ein Stockwerk unter uns liegt, so hören, als säßen wir daneben. Dusche gibt es genau eine für alle Gäste. Deswegen sind wir froh, dass wir früh dran waren. Am späteren Nachmittag ist das warme Wasser aus und der Rest muss kalt duschen oder es gleich ganz sein lassen.

Zimmer in der Winnebachseehütte mit Stockbett
Unser Zimmer in der Winnebachseehütte mit Stockbett

Gutes Abendessen

Zum Abendessen bestellen wir ein das Bergsteigeressen (Kässpatzen) und teilen uns eine Halbpension, die mit einem 3-Gang-Abendessen plus Salat daher kommt. Die Suppe, den Salat und das Dessert teilen wir uns. Das Essen ist wirklich gut und man bekommt sogar noch Nachschlag, wenn man noch nicht satt sein sollte. Mit 33€ ist die Halbpension auch sehr erschwinglich! Ansonsten scheint es zum Abendessen wie auch zum Frühstück eine spezielle Sitzordnung zu geben. Das hat so fünf Minuten vor dem Abendessen zu der merkwürdigen Situation geführt, dass alle anwesenden Personen im Gemeinschaftsraum den Tisch gezwungenermaßen wechseln mussten, obwohl jeder schon einen Sitzplatz gehabt hätte. Etwas chaotisch, aber am Ende hat jeder sein Essen bekommen.

Karges Frühstück

Zum Frühstück haben wir mit dem Hüttenwirt ausgemacht, dass wir um acht Uhr frühstücken. Wohlwissend, dass das Frühstück offiziell bis acht geht. Aber der Wirt hat sehr froh darüber gewirkt, dass jemand bereit ist auch später zu frühstücken. Das verläuft dann doch ein bisschen komisch. Gut, dass wir fünf vor acht schon in der Gaststube sind, denn um drei Minuten nach acht werden dann auch das Müsli, der Joghurt sowie der Saft weggeräumt. Wir bekommen zwar Käse, Wurst und Honig, aber Marmelade gibt es auch nicht mehr und Orangensaft dann nur auf Nachfrage. Also beim nächsten Mal doch lieber früher frühstücken gehen.

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Hier gibt’s die Etappenübersicht!

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