Salzburger Schieferalpen – Rossbrand

Eine Wanderung Ende April. Auf über 1700 Meter. Das bedeutet höchstwahrscheinlich Schnee am Gipfel. Ob das so eine gute Idee ist? Die Rede ist von einer Wanderung auf den  Rossbrand, den Hausberg von Radstadt in Österreich. Dorthin hat es uns nämlich an einem verlängerten Wochenende im April verschlagen und ich will dir diese Tageswanderung nicht vorenthalten. Denn den einzigen Tag an unserem Wochenende, wo schönes Wetter gemeldet war, nutzten wir natürlich für das Einläuten der Wandersaison. Also auf zum Rossbrand. Mit 1768 Metern Höhe ein gar nicht allzu hoher Gipfel, der aber durch die fantastische Panoramaaussicht auf über 150 andere Alpengipfel überzeugt (laut Tourismusverband Radstadt).

INFO Wanderung Rossbrand

Lage: Salzburger Schieferalpen

Höhe: 1768 m ü. NHN

Höhenmeter: 910 hm

Länge: 10,2 km

Dauer: 5:30h gesamt (3:00h rauf, 2:30 runter)

Popularität: Keine anderen Wanderer im April (da halbe Winterwanderung), im Sommer wahrscheinlich sehr populär

Technik: Einfache Wanderung ohne ausgesetzte Stellen

Startpunkt für Google: Rossbrandstraße 1, 5550 Radstadt

Später Start für Langschläfer

Nach dem ausgiebigen Frühstück starten wir zwar erst kurz nach 10 Uhr mit der Wanderung. Das ist aber aufgrund des wolkenverhangenen Himmels keine schlechte Entscheidung. Denn erst am Nachmittag sollte der Himmel aufklaren. Namensgebend geht es direkt in Radstadt in der Rossbrandstraße los. Von dort gehen wir erstmal die Straße weiter bergauf, bis wir zu einer kleinen Abzweigung kommen, an der der Wanderweg 461 abzweigt. Dort abgebogen wandern wir auf einem schmalen Pfad. Zwischen Büschen und Bäumen geht es weiter. Vereinzelt kommen wir an Häusern vorbei und schließlich lassen wir die Zivilisation von Radtsadt hinter uns. Der Weg schlängelt sich durch den Tannenwald am Berg hinauf. Wir überqueren nicht nur einmal einen Bachlauf. Der Frühling sort für die Schneeschmelze am Berg und das merken wir sowohl teilweise auf dem durchweichten Weg als auch an diesen zahlreichen Bächen, die wir queren.

Weg mit Hindernissen

Der Weg befindet sich (leider) quasi noch im Winterschlaf. Umgestürzte Tannen und abgebrochene Äste versperren uns mehrmals den Weg. Hier hat sich noch niemand der Frühjahrs-Weg-Pflege angenommen. Kein Wunder, denn ab ca. der Hälfte der Tour ist auch kein Weg mehr auszumachen. Was einige Zeit vorher noch kleine Schneefelder waren, hat sich nun zu einer geschlossenen Schneedecke entwickelt, die immer dicker wird. Wir lassen uns davon nicht abschrecken. Auf dem Schnee und mit unseren Wanderstöcken lässt es sich gut wandern und wir gehen weiter. Teilweise müssen wir aufpassen, dass wir nicht mit dem Schuh im Schnee versinken oder noch schlimmer in ein Rinnsal unter dem Schnee einbrechen. Denn auch hier oben hat die Schneeschmelze eingesetzt und unter dem Schnee sucht sich das Wasser seinen Weg talabwärts.

Doch eine Winterwanderung!

Meterhoch türmen sich die Schneeberge an der Straße
Meterhoch türmen sich die Schneeberge an der Straße

Der nicht mehr vorhandene Weg quert nicht nur die Bachläufe sondern auch immer wieder den Fahrweg, auf dem man auch ganz bequem den Gipfel mit dem Auto erreichen kann (Spoiler: kann man zu dieser Jahreszeit noch nicht ganz, aber dazu gleich mehr). Wie hoch der Schnee tatsächlich noch liegt, sehen wir an den Schneemassen, die sich neben der geräumten Fahrbahn auftürmen, und die wir überwinden müssen. Mit dem GPS-Track auf dem Handy überprüfe ich gelegentlich, ob wir noch halbwegs in die richtige Richtung laufen, aber es schaut gut aus. Und offensichtlich sind wir auch nicht die Ersten, die diese halbe Winterwanderung zum Gipfel des Rossbrand auf sich nehmen. Das verraten uns schon etwas ältere Fußspuren im Schnee. Zum Gipfel hin wird es etwas steiler und damit auch anstregender. Der Schnee ist gegen Mittag ziemlich sulzig. Wir sinken bei jedem Schritt ein. Kurz vor dem Gipfel erreichen wir die Radstädter Hütte, die bei den Verhältnissen noch geschlossen hat. Denn hier oben verirrt sich auch kein Auto mehr hin, denn die Straße ist hier nicht mehr geräumt und der Schnee türmt sich um die Hütte.

Aussicht auf Hochkönig, Dachstein und Radstädter Tauern

Nach fast 3h Gehzeit stehen wir kurz danach auf dem Rossbrand und genießen die Aussicht. Der Tourismusverband hat nicht zu viel versprochen. Wir haben einen sagenhaften Blick auf den Hochkönig, das Dachtstein-Massiv und die Radtädter Tauern. Einzig der wolkenverhangene Himmel trübt die Aussicht etwas. Aber immerhin hängen die Wolken nicht so tief, dass man gar nichts sieht (wie beispielsweise einen Tag später… Glück gehabt). Bänke laden zum Verweilen ein, aber wir verzichten aufgrund des Windes und der Kälte auf eine ausgedehnte Pause am Gipfel und machen uns auf den Rückweg.

Durch den Schnee gehen wir zunächst auf dem Fahrweg talabwärts, entschließen uns aber nach einiger Zeit doch den gleichen nicht vorhandenen Wanderweg bergab wie bergauf zu nehmen. Das klappt gut mit nebenbei laufender GPS Navigation. Ca. 200 hm bergab biegen wir dann rechts ab und schlagen uns querfeldein vom Wanderweg 461 zum Weg 462 durch. Den Weg finden wir dank GPS und Baummarkierungen recht schnell. Auch bei diesem Weg kreuzen wir mehrfach eine Forststraße und beschließen dieser zu folgen. Damit wandern wir zwar einen leichten Umweg, müssen aber nicht mehr gefühlt querfeldein durch den Wald laufen, da der Schnee die Wegführung immer noch erschwert.

Pause an der Bürgerbergalm

Einige hundert Höhenmeter weiter unten lichtet sich der Schnee wieder. Bei der nächsten Kreuzung mit dem Wanderweg 462 biegen wir wieder auf diesen ab und können nun „schneefrei“ dem tatsächlichen Weg folgen. Die Wolken verziehen sich auch so langsam vom Himmel. Als wir dann auch bei der Hälfte des Rückwegs bei der Bürgerbergalm ankommen, können wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf die Sonnenterasse setzen. Bei Almdudler und einer kleinen Mahlzeit (die Fritattensuppe und der Bauernsalat sind echt zu empfehlen) genießen wir das schöne Wetter.

Das Beste zum Schluss: die Kaiserpromemande

Der letzte Teil der Wanderung führt uns wieder weiter durch den bis wir wieder im Tal Radstadt erreichen. Dort entdecken wir durch Zufall die „Kaiserpromenade“, die sich immer mit einem guten Blick über Radstadt bietend am Fuß des Rossbrand entlangwindet. Statt durch Radstadt hindurch zu wandern, beschließen wir die Wanderung mit diesem Panoramaweg abzuschließen um wieder an unser Auto zu gelangen. Eine gute Entscheidung, denn laut Schild und das können wir jetzt auch bestätigen, gilt die Promenade „als schönster und abwechslungsreichster Spaziergang Radstadts“. Als Tageswanderung wäre sie jedoch etwas kurz 🙂

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