Dreitageswanderung Berchtesgadener Alpen

Es geht an den wunderschönen Königssee! Ein Dreitagestour in den Berchtesgadener Alpen liegt vor uns. Das lange Wochenende müssen wir für so eine Tour natürlich ausnutzen. Nachdem wir uns im Mai an einem anderen langen Wochenende auf in die Tannheimer Berge gemacht haben, soll es nun im Juni eine Tour am Königssee sein. Nein, der Watzmann nicht (obwohl das sicherlich auch noch ein Ziel auf der Wander-To-Do Liste ist) sondern auf die östliche Seite des Königssees. Unsere Tour soll über Gotzenalm und Carl-von-Stahlhaus führen. Den ursprünglichen Plan seht ihr unten in der Karte. So viel sei an dieser Stelle erwähnt: Aufgrund des Wetters hatten wir eine größere Planänderung, aber dazu später mehr.

Tag 1 – Von Schönau bis zur Gotzenalm

Der erste Tag startet mit großartigem Wetter. Die Sonne scheint, das Thermometer soll mittags 25 Grad anzeigen. Motiviert machen wir uns Richtung Berchtesgaden. Dort starten wir um 10 Uhr am Parkplatz der (neu gebauten und eröffneten) Jenner Bergbahn. Der Weg führt uns zunächst an den Ortsrand von Schönau. Von dort über einen schmalen Wanderpfad durch den Wald auf einen größeren Forstweg. Diesen Forstweg laufen wir zunächst einige Zeit weiter, bis wir zu dem ersten Aussichtspunkt auf den Königssee kommen. Einige Bänke laden zum Verweilen ein, aber da wir erst gestartet sind, geht es flott weiter. Bald darauf kommen wir an der Königsbachalm vorbei. Hier biegen wir nach der Kehre links ab und folgen dem Wanderweg 493. Direkt an der Anhöhe suchen wir uns rechts im Gras einen Fleck zum Pausieren und vernichten den ersten Teil unserer Vorräte.

Weg? Fehlanzeige!

Der danach kommende Abschnitt der Tour ist nur bedingt zu empfehlen. Basierend auf meiner analogen Wanderkarte, verlassen wir den Weg 493 und gehen einen kleinen auf der Wanderkarte ausgezeichneten Steig über die Sillenköpfe. Ich wundere mich hier schon, dass meine App diesen Weg nur halb kennt und er laut meiner komoot-App anscheinend ins Leere führt. Das tut er dann auch (ja die App hatte Recht, die KOMPASS-Wanderkarte  nicht) und wir müssen uns unseren Weg durch das Dicksicht suchen. War am Ende nicht so schlimm, aber unnötig. Daher ist an dieser Stelle mein Tipp an der Königsbachalm den Wanderweg 498 zu benutzen. Damit kommst du zum Einen an der Branntweinbrennhütte vorbei und erreichst irgendwann auch den von uns anvisierten Wanderweg 497.

Über den Unteren Hirschenlauf

Endlich den Wanderweg 497 querfeldein erreicht, passieren wir die Priesbergalm und haben eine tolle Panoramaaussicht auf das Watzmann-Massiv. Wir queren den Abwärtsgraben und überwinden dabei ein größeres Schneefeld, was sich in der schattigen Lage und angesichts der Größe wohl noch länger zu halten scheint. Direkt dahinter gabelt sich der Weg und wir gehen auf der 495 weiter, den sogenannten Unteren Hirschenlauf. Das ist ein anspruchsvoller, ausgesetzter Steig, der eine gewisse Trittsicherheit erfordert. Bei Nässe ist der Steig nicht zu empfehlen.

Trübe Aussichten

Wir erreichen wieder einen breiteren Forstweg, den wir nun bis zur Gotzenalm folgen. Das letzte Stück ist nochmal etwas steiler, aber nie schwierig. Leider werden wir auf den letzten 500 Meter doch noch von einem kleinen Regenschauer heimgesucht. Jetzt erstmal rein in die warme Stube der Gotzenalm, die auf 1685m Höhe liegt. Während draußen ein starkes Gewitter aufzieht, verbringen wir den Abend mit Kartenspielen, gutem Essen und allgemeinem Ausruhen vom Tag.

INFO Gotzenalm

Allgemein: Gotzenalm, private Hütte, 1.685 m

Geöffnet: Ende Mai bis Mitte Oktober

Preise: Matratzenlager mit Frühstück 26€ p.P. (Sonntag-Freitag), Matratzenlager mit Halbpension 38€ p.P. (Samstag und Brückentage)

Noch ein Hinweis: Es gibt keine Duschen, sondern lediglich zwei allgemeine Waschräume (Männer/Frauen).

Tag 2 – Von der Gotzenalm bis zum Stahlhaus

Tag 2 fängt mit einem frühmorgendlichen Spaziergang zum Aussichtspunkt Feuerpalfen an. Aufgrund der Schlechtwetter-Verhältnisse am Vortag hatten wir diese kurze Tour auf den nächsten Tag geschoben. Das Frühstück müssen wir uns schließlich auch verdienen. Daher geht es um 6.30 Uhr Richtung Feuerpalfen. Schon auf dem Weg dorthin kann man das traumhafte Panorama in alle Richtungen bestaunen. Vom Aussichtspunkt selbst, der mehr als 1.100 Meter über dem See liegt, hat man nicht nur Ausblick auf den Watzmann sondern auch auf den Königsse und auf St. Bartholomä. Also hätte man. Haben wir nicht, da an diesem Morgen dichter Nebel über dem Königssee und dem Berchtesgadener Land liegt. Nun ja, wir können den See erahnen. Jetzt erstmal frühstücken.

Planänderung

Der ursprüngliche Plan am zweiten Tag sah eine Wanderung zum Hochgeschirr vor mit eventueller Besteigung des Kahlersberges. Vorbei am Seeleinsee sollte es weiter zum Schneibstein gehen, bevor wir schließlich das Stahlhaus als Tagesziel erreicht hätten. Soweit sollte es nicht kommen. Die Wettervorhersage für den zweiten Tag lautete Gewitter ab mittags. Der Wirt der Gotzenalm riet uns daher von der Etappe ab. Der einzige mögliche zwischenzeitliche Abstiegspunkt auf dem geplanten Stück wäre der Stiergraben gewesen, von dem uns der Wirt aber nichts über die Verhältnisse sagen konnte. Dahinter gäbe es auf dem Weg zum Schneibstein keine Möglichkeit abzusteigen, falls wir in das Gewitter kämen.

Blick auf das Berchtsgadener Land
Frühmorgendlicher Blick auf das Berchtesgadener Land

Weg? Fehlanzeige II

Nun gut, die Alternative war nun folgende: Laut meiner Wanderkarte gibt es einen Weg, der über die Bärengrube an den Gotzentauern vorbei zum Stiergraben führt. Von dort könnten wir über die Priesbergalm, die Königsbergalm und das Schneibsteinhaus zum Carl-von-Stahl-Haus (kurz: Stahlhaus) wandern. Wir machen uns auf den Weg. Es passiert das gleiche wie am Vortag: Der Weg ist nicht existent. Ich verfluche den Kartenherausgeber KOMPASS! Aber auch meine komoot-App, denn dort ist der Weg auch angegeben.

Zum Schneibsteinhaus

Wir gehen zur Gotzenalm zurück und wandern den breiten Forstweg bis zur Gotzentalalm hinunter. Kein angenehmer Weg und auch nicht sonderlich aufregend. An der Gotzentalalm biegen wir rechts auf den Wanderweg 493 ab. Dort kommen wir wieder zu Königsbachalm. Wir folgen dem Weg 498, der zunächst steil bergauf führt. An der ersten Abzweigung halten wir uns links (rechts geht es zur genannten Brennhütte). An der nächsten Abzweigung biegen wir rechts ab, also der Beschilderung zur Königstalalm folgend. Wir wandern südlich der Bärenwand weiter, bis wir zu einem tollen Hochtal kommen. Dort verlassen wir den Weg zur Königstalalm, durchqueren das Hochtal und kommen am Ende zu einem schmalen Steig, der steil durch den Wald hinauf zum Schneibsteinhaus führt. Am Schneibsteinhaus angekommen, machen wir erstmal Pause.

Auf den Pfaffenkegel

Der Weg zum Stahlhaus auf 1.733m Höhe ist in wenigen Minuten zurück gelegt. Aber wir haben noch Energie und das Wetter ist entgegen der Vorhersage weiterin super. Daher entscheiden wir uns für den 1.837 Meter hohen Gipfel des Hausbergs vom Stahlhaus: Der Pfaffenkegel. Der Weg führt direkt hinter dem Stahlhaus steil bergauf und im Nu sind wir am Pfaffenkegel angelangt. Das letzte Stück bis zum felsigen Gipfel ist eine drahtseilversicherte Kletterpassage, die ein bisschen Schwindelfreiheit verlangt. Einige Erinnerungsfotos später geht es zurück zum Stahlhaus, wo der verdiente Kaiserschmarrn wartet.

INFO Stahlhaus

Allgemein: Carl-Von-Stahl-Haus, ÖAV-Hütte, 1.733 m

Geöffnet: Ganzjährig

Preise: Matratzenlager 12€ p.P. (AV-Mitlgieder) / 24€ p.P. (Nicht-Mitglieder), ohne Frühstück

Noch ein Hinweis: Duschen kostet 2,50€ (4 min). Die Duschmarke gibt es beim Einchecken.

Tag 3 – Über den Schneibstein zurück nach Schönau

Da wir den Gipfel des Schneibsteins am vorherigen Tag aus dem Programm nehmen mussten, ist er das erste Zwischenziel an unserem dritten und letzten Tag unserer Hüttentour. Wir wandern also direkt nach dem Frühstück hoch zum Gipfel des Schneibsteins. Der Weg ist teilweise recht ausgesetzt und steil. Außerdem müssen noch einige Schneefelder bis zum Gipfel passiert werden. Auch hier analog zur Hüttentour im Tannheimer Tal merken wir noch die Schneemassen des Frühlings. Ein Highlight auf dem Weg zum Gipfel sind sicherlich die Steinböcke, die wir zu Gesicht bekommen.

Krönender Abschluss: Schneibstein

Am Gipfel auf 2.276 Metern angekommen bietet sich uns eine herrliche Aussicht auf die Berchtesgadener Alpen: Das Göllmassiv, die restlichen Gipfel des Hagengebirges, das Steinerne Meer und insbesondere das Watzmann-Massiv. Vom Gipfel folgen wir dem gleichen Weg wieder bergab und gehen über den Wanderweg 499 und anschließend 498a in Richtung Jenner Mittelstation. Die Wege sind breite Forstwege und relativ einfach zu begehen. Das Stück vor der Mittelstation läuft man am Rande einer Skipiste den Berg hinunter. Die letzten Höhenmeter unserer Wanderung biegen wir auf den schmalen Stufenweg ab. Das ist zum Abschluss nochmal ein schöner Steig, der uns direkt wieder nach Schönau bringt. Nach einer kleinen Snackpause geht es wieder nach München. 10 Sekunden, nachdem wir ins Auto eingestiegen sind, fängt es dann auch an zu Regnen: Glück gehabt 🙂

Hüttenübernachtungen sind genau dein Ding? Dann schau dir doch mal die Zweitagestour am Achensee an!

Oder lieber drei Tage? Zum Beispiel mit dieser Tour ins Tannheimer Tal!

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